Der diesjährige Melodienzauber des Akkordeon-Verein Maichingen stand ganz im Zeichen bester Unterhaltung. Das Jugendorchester „Akkordeonbande“ eröffnete das Programm schwungvoll mit „I got Rhythm“ von George Gershwin. Beim nachfolgenden „Bella Ciao“ erinnerte Dirigentin Sieglinde Strobel an den Ursprung des Titels als Lied gegen die Unterdrückung italienischer Reispflückerinnen und im Weltkrieg gegen den Faschismus, bevor es überraschend durch eine Fernsehserie im Jahr 2018 quasi durch die Decke ging. „Viva La Vida“ von Coldplay bedarf keiner großen Erläuterungen. Rockig, mit scharfem Drive gelang der Akkordeonbande ein echter Hit, bevor zur Musik aus der Romantikkomödie „Pretty Woman“ Richard Gere mit Julia Roberts durch den Saal zu schweben schien. Großer Beifall des Publikums war der Akkordeonbande sicher.
Zur Akkordeonbande gesellten sich in 2 Stufen die jüngsten Schülerinnen und Schüler des AVM. Die Beinchen reichten kaum vom Stuhl bis auf den Boden, aber die Finger glitten treffsicher über die Tasten. Mit dem witzigen „Bananaboat-Song“ und dem wahrhaft pfiffigen „Mit Pfiff“ begeisterten die Jüngsten das Publikum. Sie verabschiedeten sich mit einem vorweihnachtlichen Potpourri, das mit mancher rhythmischen Tücke gespickt war. Aber souverän und elegant musizierten Kiddyband und die Akkordeoneleven.
Die Bühne war bei den Vorträgen in ansprechende bunte Lichtkkegel getaucht, so dass es nicht überraschte, dass beim Auftritt der Flamenco-Tänzerin „La Violetta“ ein Scheinwerfer die Tänzerin ins Licht rückte. Sie sollte an diesem Abend noch mehrmals erscheinen und sorgte mit ihrem stolzen Tanz und diversen Utensilien für große Begeisterung beim Publikum. Kam vor der Pause ihr erster Tanz noch vom Band, so sollte es nach der Pause noch spannender werden.
Den zweiten Teil des Abends gestaltete das 1. Orchester des AVM. Es begann mit „Asturias“, zu dem „La Violetta“ wieder tanzte. Jeder Tanz mit einem anderen Outfit und einem anderen Gegenstand. Mal mit Fächer, mal mit Stock, mal mit großem Tuch. Sie präsentierte den Flamenco mit völlig verschiedenen Ausprägungen. Ein echter Hingucker.
„Pomp and Circumstance“, auch in Deutschland bekannt von den Night of the Proms aus England, brachte einen Hauch englischer Aristokratie in den Saal. Sieglinde Strobel erinnerte dabei an die Konzertreise des AVM im Mai ins österreichische Grein, als dieses Werk im Rittersaal mit seiner atemberaubenden Akustik erklang. Im letzten Tanzblock mit Werken aus „Carmen“ von Georges Bizet wussten Orchester und Tänzerin nochmals aufs Beste zu gefallen. La Violetta zeigte im feuerroten Kleid und mit klappernden Castagnetten andalusisches Temperament. Anschließend startete das AVM Orchester rockig zur Musik von Toto sowie swingend mit George Gershwin, unterstützt von feinem Schlagzeugspiel. Die Petersburger Schlittenfahrt sorgte für musikalischen Spass und zuletzt sollte ein feuriger 6/8 March den Abschluss bilden. Dem begeisterten Publikum reichte das jedoch nicht, so dass weitere Zugaben hinzu kamen, bevor Dirigentin Sieglinde Strobel das Publikum mit einem gemeinsam gespielt und gesungenen „Leise rieselt der Schnee“ in die Nacht und die Vorweihnachtszeit entließ.